Ist Vollkorn besser zum Abnehmen? Warum helfen Vollkornprodukte beim Abnehmen?
- Jan Pieper
- 13. Apr.
- 6 Min. Lesezeit
Sollte man Vollkornprodukte beim Abnehmen essen – oder machen sie alles nur schlimmer?
Wenn du abnehmen möchtest, hast du sicher schon die verschiedensten Informationen aufgeschnappt – unter anderem auch, dass Vollkornprodukte beim Abnehmen helfen sollen. Genau deshalb, habe ich diesen Beitrag hier geschrieben. Denn ich habe das Gefühl – oder besser gesagt die Sorge – dass sich viele Menschen beim Thema Ernährung verrennen. Es gibt so viel theoretisches Wissen da draußen, aber den meisten fehlt die Fähigkeit, dieses Wissen richtig einzuordnen und auf die eigene Situation anzuwenden.
Darum schauen wir uns heute gemeinsam an, ob es für dich wirklich sinnvoll ist, beim Abnehmen auf Vollkornprodukte zu setzen – oder eben nicht. Ich verspreche dir: Das hier wird wahrscheinlich eine der besten Artikel sein, die du zu diesem Thema online findest. Denn ich plappere nicht einfach nur nach, dass Vollkorn gesund ist – Punkt. Stattdessen setze ich das Ganze in einen Kontext, damit du wirklich verstehst, wann Vollkornprodukte Sinn machen, wann nicht – und warum du beim Abnehmen unbedingt wegkommen solltest vom typischen Schwarz-Weiß-Denken.
Also, worum geht’s wirklich?
Inhalt:
Das erste Problem beim Abnehmen mit Vollkornprodukten
Klar, wir wissen, dass Vollkornprodukte gewisse Vorteile haben – gerade im Vergleich zu Weißmehlprodukten wie Reis vs. Quinoa oder dunkle Nudeln vs. weiße Nudeln. Aber sie haben auch einen Nachteil – und der liegt klar auf der Hand: der Geschmack.
Nicht für jede Person, klar – manche mögen Vollkornprodukte auch gerne. Ich selbst esse sie in manchen Gerichten auch regelmäßig. Aber es gibt eben Mahlzeiten, bei denen ein Vollkornprodukt das ganze Gericht geschmacklich zerstören würde..
Ein Beispiel aus meinem Alltag: Ich esse aktuell fast jeden Abend eine große asiatische Suppe mit Currypaste und Kokosmilch (bitte glaub jetzt nicht, die Kokosmilch ist irgendwas besonderes. Es schmeckt mir einfach).
Dazu gebe ich gerne asiatische Instant-Nudeln – so viereckig abgepackt, wie man sie aus der Nudelbox kennt. Würde ich hier Vollkornnudeln verwenden, wäre der Geschmack komplett ruiniert. Es wäre einfach nicht mehr das Gericht, das ich liebe.
Das heißt: Der einzige echte Nachteil von Vollkornprodukten ist – für viele – der Geschmack.
Und das ist ein Punkt, den man nicht unterschätzen darf.
Weil der Geschmack darüber entscheiden kann, ob du nach der Diät wieder alles zunimmst oder ob du dein Gewicht halten kannst.
Wenn dir deine Meals in der Diät nämlich nicht schmecken. Und du sie nur als Mittel zum Zweck für die nächsten paar Monate durchziehst. Dann wirst du nach der Diät wieder anders essen und hallo lieber Jojo Effekt (:
Macht Sinn, oder?
Ist Vollkorn besser zum Abnehmen? Muss man Vollkornprodukte essen um abzunehmen?
Viele Menschen gehen davon aus, dass Vollkornprodukte beim Abnehmen automatisch die bessere Wahl sind. Das ist aber nur dann richtig, wenn man den Kontext kennt. Sonst ist diese Aussage einfach kompletter Bullsh*t.
Also, schauen wir uns das Ganze mal nüchtern an.
Wichtig beim Abnehmen ist ein Kaloriendefizit.
Punkt.
Du musst weniger Energie zu dir nehmen, als du verbrauchst. Wenn du dir also dunkle Nudeln und weiße Nudeln im direkten Vergleich ansiehst, wirst du feststellen:
Die Vollkornvariante hat oft mehr Kalorien – nicht weniger.
Klar, nicht dramatisch, weil es fast die gleiche Kalorienmenge ist, aber eben auch nicht weniger.
Und da stellt sich natürlich die berechtigte Frage: Warum sollte ich dann zu Vollkornprodukten greifen, wenn es sowieso nur auf die Kalorien ankommt?
Und hier liegt der Knackpunkt: Das Kaloriendefizit ist nur der erste Schritt. Es ist notwendig, damit du überhaupt beginnst abzunehmen und motiviert bleibst.
Aber – und das vergessen viele – dann kommt Schritt Nummer zwei. Und der ist essentiell, damit dir die Diät leicht fällt:
Du musst während der Diät auch satt bleiben.
Langsam macht alles mehr Sinn, also schauen wir uns den Benefit von Vollkornprodukten an.
Der einzige große Vorteil von Vollkornprodukten, wenn du Abnehmen möchtest
Im meinem Abnehm-Coaching arbeite ich mit Klienten an verschiedenen Stellschrauben:
Wie stellt man mit wenig Zeitaufwand eine gute Mahlzeit her?
Welche Lebensmittel solltest du kombinieren, damit dich die Mahlzeit befriedigt?
Was kannst du in stressigen Situationen machen, um trotzdem abzunehmen?
Wie gehst du am besten mit Einladungen bei Freunden & Geschäftsessen um?
Und so weiter..
Und ich arbeite eben auch daran, wie man die Sättigung erhöht, damit sich meine Klienten wohl fühlen während der Diät und weiterhin gut durch den Tag kommen.
Und hier ist eines von vielen Tools zur Sättigung: die Vollkornprodukte.
Warum?
Der große Unterschied zwischen Vollkorn und Nicht-Vollkorn sind die Ballaststoffe.
Diese binden Wasser, machen die Nahrung voluminöser – und dadurch wird sie langsamer verdaut. Das heißt: Du bist länger gesättigt und fühlst dich auch stärker gesättigt. Beides ist extrem wichtig.
Aber – und das ist entscheidend – du musst immer den Geschmack mitbedenken.
Denn eine Semmel schmeckt einfach anders als ein Pumpernickel oder ein Vollkornbrot.
Und manchmal ist ein Toastbrot oder ein Kornspitz genau das, worauf du Lust hast. Und eine Vollkornvariante würde in der Situation vielleicht mehr Zwang als Benefit sein.
Also du musst dir immer überlegen, welches Tool zur Sättigung für dich am meisten Sinn macht. Vollkorn ist ein gutes Tool. Aber manchmal solltest du vielleicht ein anderes Tool wählen, um das Meal genießen zu können.
Vor allem in Bezug auf Ballaststoffe hast du noch andere Möglichkeiten. Ich erzähl dir gleich mehr darüber.
(Übrigens: Ein Kornspitz ist im Grunde genau das Gleiche wie eine Semmel – falls du das noch nicht wusstest, dann hast du auf jeden Fall ein bisschen „Aufholbedarf“)
Du brauchst keine Vollkornprodukte, um ballaststoffreich zu essen
Und hier kommt ein weiterer wichtiger Punkt: Ballaststoffe bekommst du nicht nur über Vollkornprodukte. Du kannst sie auch über Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und andere Lebensmittel in deine Mahlzeit integrieren.
Das heißt: Es geht nicht darum, einzelne Lebensmittel zu verteufeln oder zu glorifizieren – sondern die gesamte Mahlzeit zu betrachten. Wenn du deine Ballaststoffe über andere Bestandteile reinbekommst, musst du sie nicht über die Kohlenhydratquelle abdecken.
Und kleine Anekdote an dieser Stelle: 90 % meiner Klient:innen, die bei mir abnehmen möchten, wenig Zeit haben und schon einige frustrierende Diätversuche hinter sich, mit denen spreche ich kaum über Vollkornprodukte.
Warum?
Weil es oft viel einfachere und effektivere Wege gibt, die Sättigung zu verbessern – ohne den Geschmack zu ruinieren.
Nicht alle Infos, die du da draußen findest, musst du 1:1 übernehmen. Es geht immer darum, etwas zu finden, das für dich funktioniert.
Klar, ich könnte dir für jede Mahlzeit 30 Kriterien geben, wie du sie noch „gesünder“ machen kannst – aber das bringt nichts, wenn du dann keinen Bock mehr darauf hast.
Niemand wird jeden Tag Rezepte kochen mit 21 Zutaten, 2 Pfannen und einem 1 Topf, mit einem Zeitaufwand von 2 Stunden.
Du brauchst einen pragmatischen Ansatz.
Pragmatische Ernährungsumstellung bedeutet: Zeiteffizient, hochwertig, lecker & alltagstauglich. Das ist, was langfritig funktionieren wird.
Ich habe über Jahre hinweg ein System entwickelt, mit dem ich mit Menschen an ihrer Ernährung arbeite – und ich weiß: Für die meisten sind Vollkornprodukte ein größeres Opfer, als dass sie echten Nutzen bringen. Es gibt andere Hebel, die schneller und einfacher zum flachen Bauch führen.
Fazit: Vollkornprodukte sind ein Tool, zum Abnehmen, um eine bessere Sättigung zu haben – Aber Vollkorn ist kein Muss
Vollkornprodukte können dir beim Abnehmen helfen – müssen sie aber nicht. Am Ende des Tages zählen drei Dinge:
Schmeckt dir deine Mahlzeit?
Bist du gut gesättigt?
Bleibst du langfristig dran?
Wenn du jeden Tag absolut hungrig und genervt bist, dann stimmt wahrscheinlich generell etwas an deiner Ernährung nicht – und da helfen dir auch keine Vollkornprodukte allein weiter.
Was ich dir mitgeben will: Mach nicht den Fehler, in der Diät zu viel Aufwand und zu wenig Geschmack zu haben. Das ist eine beschissene Kombi – und genau daran scheitern so viele.
Lies den Satz nocheinmal. Er ist wirklich wichtig.
Die meisten Menschen, die zu mir ins Coaching kommen, haben schon 3–5 Diäten hinter sich. Sie glauben, sie wüssten eh, wie’s geht – aber bei jedem Diätversuch aus der Vergangenheit, stellen sie alles komplett um auf „gesund“ und verlieren jede Lust an der Ernährung. Das ist nicht der Weg.
Merke dir: Es gibt viele Tools – aber nur sehr wenige Muss-Kriterien.
Du hast viel mehr Spielraum, als du denkst. Auch geschmacklich. Und das ist die eigentliche Kunst: zu lernen, wie du Ernährung individuell auf dich und deinen Alltag anpasst.
Wenn du das verstanden hast, hast du einen riesigen Schritt gemacht. Und wenn du dir denkst: „Hey, ich hätte gerne jemanden, der mich da an die Hand nimmt“, dann melde dich gerne bei mir für ein kostenloses Gespräch unter www.jpcoaching.at.
Ich hoffe, du bist beim nächsten Mal wieder dabei. Bis bald!
PS: Wenn du dich immer schin gefragt hast, was es mit den ganzen Proteinprodukten auf sich hat, habe ich hier ein Video für dich:

Wenn du weitere Fragen diesbezüglich hast, oder Unterstützung beim Abnehmen benötigst, kannst du mir gerne eine Nachricht schreiben oder auf Instagram , Youtube & Spotify folgen, wo ich regelmäßig Fitnesstipps veröffentliche.
Lg,
dein Coach Jan
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